CHRONIK
HEINRICH-VETTER-STIFTUNG
Schon vor der Gründung seiner Stiftung fördert Heinrich Vetter interessiert kulturelle, kirchliche, soziale und wissenschaftliche Initiativen und Einrichtungen, primär in Mannheim und Ilvesheim. Das würdigt sein Wohnort Ilvesheim 1991 neben der bürgerschaftlichen Würde des „Fischernachen“ auch mit der Ehrenbürgerschaft.
Paul Keitel ist hier bereits seit April 1970 für Heinrich Vetter tätig, zunächst als Fahrer des Horten-Generalbevollmächtigten Vetter, dann ab 1. Juli 1975 in einem persönlichen Dienstverhältnis mit ihm. Gisela Fenzel tritt zum 1. April 1993 in die Dienste von Heinrich Vetter ein.
Heinrich Vetter unterzeichnet am 15. Juni 1997 die Satzung zur „Heinrich-Vetter-Stiftung“. Einen Monat später wird diese vom Regierungspräsidium Karlsruhe genehmigt. Er selbst übernimmt das Vorstandsamt und setzt vorausschauend die Stiftung als Alleinerbin seines gesamten Vermögens ein. Damit stellt er eine nachhaltige Förderung in den Bereichen Kunst, Kultur, Kirche, Soziales, Brauchtum, Jugendsport, Wissenschaft und Bildung von vielen Einrichtungen in Mannheim und Ilvesheim sicher.
Als Dank für sein Engagement erhält Heinrich Vetter etliche Anerkennungen, besonders freut ihn die Ehrenbürgerschaft der Stadt Mannheim.
Im Dezember verleiht ihm die Fakultät der Betriebswirtschaftslehre „seiner“ Universität Mannheim die Ehrendoktorwürde.
Heinrich Vetter stirbt am 3. Februar 2003 mit 92 Jahren.
Schon zuvor hat Vetter verfügt, dass die Stiftungsverwaltung nach seinem Tod ihren Sitz an die Ilvesheim Goethestraße zu verlegen hat.
Vorstand und Personal der Stiftung vollziehen 2003/04 den Wechsel des Stiftungssitzes von Mannheim ins Elternhaus Vetter nach Ilvesheim.
Prof. Dr. Carl-Heinrich Esser (Vorstandsvorsitzender), Dieter Kolb (Geschäftsstellenleiter), Vorstandsassistentin Gisela Fenzel und Chauffeur Paul Keitel setzen Vetters Wunsch um und richten die Stiftung, aufbauend auf den Stifterwillen, auf die Zukunft aus.
Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Otto H. Jacobs übergibt nach 12 Jahren den Vorsitz des Stiftungsrates an Rechtsanwalt Rainer Dietmann.
Ab 2011 übernehmen Prof. Dr. Peter Frankenberg (Vorsitzender) und Prof. Dr. Markus Haass (stv. Vorsitzender) zusammen mit Hartwig Trinkaus (Geschäftsstellenleiter) die Neuausrichtung der Stiftung.
Angegangen bzw. abgeschlossen werden bis 2015:
- Sanierung im Parkhaus N7,7.
- Neubau des „Gärtnerhauses“.
- Bau des Heinrich-Vetter-Rings mit Erschließung und Verkauf von Grundstücken zur Finanzierung der Ilvesheimer Baumaßnahmen zum Kinder- und zum Seniorenhaus.
- Errichtung von Büro- und Ärztehaus in P 5, 6-8 (Fressgass).
Das Projekt „Zauberlehrling“, auf dem Gelände neben dem Ilvesheimer Stiftungssitz, mit 66 Kindergarten- und 20 Krippenplätzen, wird zum Schuljahresbeginn 2015/16 eingeweiht.
Zugleich wird Antje Geiter ab 1.Mai 2015 zur Unterstützung der sozialen Aktivitäten der Stiftung engagiert und ab 1. Januar 2016 fest als Sozialreferentin eingestellt. Seit 1. Juni 2020 leitet sie den Ideellen Bereich der Stiftung.
Es folgt mit dem Caritasverband die Vereinbarung zum Neubau des Ilvesheimer Seniorenprojekts „Regine-Kaufmann-Haus“. Bereits im Vorfeld wird die Neugestaltung der nun behindertengerechten Parkanlage an der Goethestraße sowie eine ebenso seniorengerechte Sanierung von Umfeld und Erdgeschoss des Stiftungssitzes begonnen.
Am 20. Juni 2016 erfolgt die Grundsteinlegung zum Bau des Seniorenhauses.
Mit einem Festabend wird an 20 Jahre „Heinrich-Vetter-Stiftung“ erinnert. In diesen zwei Jahrzehnten konnten rund 16 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke erwirtschaftet und vergeben werden.
Im Herbst 2017 wird das Haus mit 42 Pflegezimmern, 17 betreuten Wohnungen und acht Zimmern im Hospiz fertiggestellt, es erhält den Namen „Regine-Kaufmann-Haus“.
Regine Kaufmann, in Ilvesheim geboren und aufgewachsen (1877 -1943, verh. Hochstädter, Witwe ab 1916), kümmert sich um die Ilvesheimer Synagoge, flieht nach dem Pogrom am 10. Dezember 1938, bei dem Synagoge und ihre Wohnung zerstört werden, nach Mannheim, von wo aus sie 1942 nach Polen deportiert und 1943 vom NS-Regime ermordetet wird.
Der Ilvesheimer Gemeinderat stimmt dem Bauantrag zur ersten Tageshospiz-Einrichtung in Baden-Württemberg zu. Das Tageshospiz entsteht auf dem Areal der Heinrich-Vetter-Stiftung in direkter Nachbarschaft zum stationären Hospiz.
Spatenstich zum Bau des Tageshospizes. Wolfgang Loos kommt zum Jahresbeginn als kaufmännischer Leiter zur Heinrich-Vetter-Stiftung. Am Jahresende beendet Paul Keitel seine mehr als fünfzigjährige Tätigkeit für Heinrich Vetter bzw. dessen Stiftung. Hartwig Trinkaus hat die Altersgrenze erreicht, begleitet den Bau zum Tageshospiz weiter und ist nun unterstützend für die Stiftung tätig.
Im Spätjahr 2022 wird das Tageshospiz fertiggestellt werden und die betreuten Wohnungen in den Obergeschossen sollen bezugsfertig sein.
Das Jahr 2022 steht im Zeichen des Jubiläums „25 Jahre Heinrich-Vetter-Stiftung“.
In 25 Jahren hat die „Heinrich-Vetter-Stiftung“ rund 3.500 kleine, mittlere und größere Spenden mit insgesamt rund 20 Millionen Euro satzungsgemäß für Maßnahmen und Unterstützungen aufgewendet, wie hier beispielhaft angedeutet. Besonders betont wird der Bereich Wissenschaft und Bildung jeweils in Zusammenarbeit mit der Universität Mannheim, etwa durch die Beteiligungen an der Non-Profit-Forschung, an einer wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle, durch die Förderung der Carl-Theodor-Professur oder durch die Forschungsarbeit von Dr. Christiane Fritsche „Arisierung und Wiedergutmachung in Mannheim“.
Auch der schulische Aspekt für Kinder und Jugendliche wird durch die Unterstützung der Jugendakademie Mannheim, von Schulpatenschaften und dem Medienkompetenzpreis mit dem Technoseum, durch Initiativen mit dem Marchivum (Stadtarchiv Mannheim) oder dem gesellschaftlich wichtigen Schüleraustausch mit einer israelischen Partnerschule befördert. Der Bildungsgedanke setzt bereits im Kleinkindalter an, so mit dem „Kindergarten-Award der Heinrich-Vetter-Stiftung“ oder der Förderung des Kindertheaters im Capitol Mannheim.
Mit einer großen Zahl von Führungen, Lesungen und Vorträgen wird die Erwachsenenbildung betont und insbesondere für die Seniorinnen und Senioren aus dem Umfeld der Stiftung wurde der Seniorenbildungskreis geschaffen. Die Vergabe von Theaterkarten an bedürftige Senioren berührt bereits den sozialen Bereich.
Satzungsgemäß gehört nämlich auch dieser Aspekt zur Verbesserung von prekären Lebensbedingungen zu den Stiftungsaufgaben. Ihnen wurde beispielhaft mit der Malteser Migranten Medizin, der Bewirtung von Bedürftigen und Obdachlosen durch Kirchengemeinden beider Konfessionen und weiteren Initiativen unterstützend Rechnung getragen.
Grundgedanke der Förderung im kreativen Bereich ist, Kunst und Kultur den Menschen niederschwellig zugänglich zu machen, was mit Zuwendungen an das Nationaltheater Mannheim, dem Kurpfälzischen Kammerorchester, den Mannheimer Philharmonikern, der Bläserphilharmonie oder auch versierten Laienchören und Kirchenkonzerten erreicht werden soll. Zum kulturellen Bereich zählt auch die Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Mannheim, mit kommunalen Büchereien und der Förderung der Kurpfalz-Bibliothek „Heinrich Vetter“ in Lorsch.
Der Bereich Brauchtum zeichnet sich durch Zuwendungen an Heimatmuseen und Brauchtumspfleger aus, wobei hier meist schon kleinere Beträge hilfreich sind.
Auch der Breiten-, Gesundheits- und Jugendsport wird, oft schon von Heinrich Vetter selbst grundgelegt, gezielt und bedarfsorientiert unterstützt.
In den zurückliegenden zweieinhalb Jahrzehnten wurde die von Heinrich Vetter grundlegende weil erforderliche Finanzierung der Begünstigung satzungsgemäßer Zwecke durch gezielte Bau- und Erhaltungsmaßnahmen sichergestellt. Damit können regionale Einrichtungen aus dem Erlös der Stiftungsbilanz auch künftig satzungsgemäße Fördermittel beantragen.