Das erste Tageshospiz in Baden-Württemberg ist eröffnet: Am 24. September hat der
Caritasverband Mannheim das Tageshospiz St. Vincent in Ilvesheim feierlich
eingeweiht. Nach einem ökumenischen Gottesdienst und der Segnung der Räume
hatte die Bevölkerung an zwei Tagen der offenen Tür die Möglichkeit, die neue
Einrichtung kennenzulernen.
Das Tageshospiz schließt eine Versorgungslücke: Es richtet sich an schwer kranke
Menschen, die (noch) keinen Bedarf für ein stationäres Hospiz haben, für die die
ambulanten Hilfen aber nicht ausreichen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn
Betroffene tagsüber Betreuung benötigen, der Partner oder die Partnerin aber arbeiten
geht. Das Tageshospiz trägt dazu bei, dass sie länger oder dauerhaft zu Hause leben
können.
„Wir sind stolz darauf, dass wir hier Pionierarbeit leisten können – auch, wenn das
immer ein Wagnis ist“, sagte Regina Hertlein, Vorstandsvorsitzende des
Caritasverbands Mannheim. „Dank der Unterstützung vieler toller Partner konnten wir
dieses Herzensprojekt verwirklichen.“ Die „neue Perle in der medizinischen und
palliativen Versorgung“ befinde sich an einem „beseelten Ort“, so Hertlein weiter. Der
große Zuspruch bei der Einweihung zeige, „dass die Hospizarbeit in der Mitte der
Gesellschaft angekommen ist.“
Zum „Innersten des Wesens des Caritasverbands“ gehöre es, so Mannheims
Stadtdekan Karl Jung, dass man immer Ausschau halte: „Wo ist Not da, wo können
wir helfen.“ So sei der Bau des Tageshospizes eine „großartige Idee. Hut ab für diesen
Pioniergeist.“ Er wünsche den Menschen, die das Tageshospiz besuchen, dass sie es
als „Ort des Segens und der Hoffnung erfahren.“
Sehr für das Projekt eingesetzt hat sich auch Roland Hartung, Vorsitzender des
Fördervereins St. Vincent Hospiz: „Menschen mit Schmerzen dürfen in der letzten
Lebensphase ihre Würde nicht verlieren“, beschreibt er die Motivation seines
Engagements. Dabei sei das Tageshospiz „eine ganz wichtige Perle in der Kette der
palliativen Versorgung in Mannheim und dem Rhein-Neckar-Kreis.“
Markus Haass, stellvertretender Vorstand der Heinrich-Vetter-Stiftung, sagte: „Mit der
Einweihung des Tageshospizes schließt sich ein Kreis der Erneuerung um die Villa von
Heinrich Vetter. Hier ist etwas ganz Wunderbares entstanden, wo Menschen etwas
Licht, Liebe und Freude geschenkt wird. Ich bin überzeugt, dass Ihr Idealismus das
Tageshospiz zu einem Erfolg machen wird und die Menschen wissen: Sie sind hier
bestens aufgehoben. Beirat und Vorstand der Vetter-Stiftung wünschen Ihnen dabei
alles Gute.“
„Mit dem Caritasverband und der Heinrich Vetter-Stiftung haben wir zwei Partner vor
Ort, mit denen wir eng, vertrauensvoll und freundschaftlich zusammenarbeiten“, so
Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz abschließend. „Ich wünsche Ihnen alles Gute
für Ihre wichtige und segensreiche Arbeit“.
Es stehen acht Plätze zur Verfügung. Gäste können an einem Tag oder mehreren
Tagen in der Woche kommen. Im Mittelpunkt stehen gemeinsame Aktivitäten und die
Gemeinschaft mit anderen Betroffenen. Die Gäste werden von Fachkräften palliativ
gut versorgt, so dass weniger Krankenhausaufenthalte notwendig sind. Es gibt eine
psychosoziale Begleitung und organisatorische Unterstützung, zum Beispiel bei der
Beantragung von Pflegehilfsmitteln, sowie therapeutische Angebote wie Musik-, Atemund Aromatherapie. „Letztendlich geht es darum, die Betroffenen so zu unterstützen,
dass sie ihren letzten Lebensweg mit möglichst großer Selbstbestimmung gehen
können“, sagt die Leiterin des Tageshospizes Petra Waßmer.
Der Neubau, errichtet von der Heinrich-Vetter-Stiftung, befindet sich neben dem
stationären Caritas-Hospiz St. Vincent Süd, so dass eine enge Anbindung
gewährleistet ist. Die Gäste haben über die Terrasse einen direkten Zugang zum
Skulpturenpark der Stiftung. Es gibt einen großzügigen Wohn- und Essbereich,
Therapie- und Rückzugsräume. Die Kosten für den Aufenthalt tragen die
Krankenkassen.
An den beiden Tagen der offenen Tür kamen mehr als 2000 Interessierte, um die
neuen Räumlichkeiten zu besichtigen. Die Landfrauen Feudenheim, Ilvesheim und
Seckenheim haben für Kaffee und Kuchen gesorgt. Die Blütenweg Jazzer, die
Klangoase Meditation Spring, der Gospelchor Rainbow Heddesheim sowie die Gruppe
MeerLust haben die beiden Tage auf unterschiedliche Weise musikalisch umrahmt
Bericht: Jutta Koch; Fotos Jutta Koch, Helmut Jung 25.09.2022