Auszug Mannheimer Morgen von
Autor Klaus Neumann
„Ich will etwas über meine Familie lernen.“ Marilyn Corrie, Professorin aus London, besuchte … Ilvesheim. Begleitet wurde sie von Zipora Werner und Ravit Babiacki – zwei Familienmitgliedern aus Tel Aviv.
Im Herkunftsort ihrer jüdischen Familie besichtigte das Trio auch das Regine-Kaufmann-Haus. In diesem im Jahre 2017 eröffneten (von der Heinrich-Vetter-Stiftung 75 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod errichteten) Heim mit vollstationärer Pflege, betreutem Wohnen und einem Hospiz, enthüllte Marilyn Corrie … eine Informationstafel (für ihre Großtante). Hier ist zu lesen, dass das Haus nach der am 4. August 1877 in Ilvesheim geborenen Regine Kaufmann benannt ist. Sie war das zweite von neun Kindern der (Ilvesheimer) Eheleute Joseph und Elise Kaufmann, geborene Bär. Regine Kaufmann heiratete 1899 Abraham Hochstädter (1870-1916), lebte mit ihren Kindern Heinrich, Ernst und Emma in Lampertheim und kehrte … in die Ilvesheimer Pfarrstraße in das Haus ihres Bruders zurück. Nach dem Zwangsverkauf des Gebäudes im April 1938 wohnte sie in der Ilvesheimer Synagoge. Infolge der Pogromnacht vom 9. November 1938 büßte sie Hab und Gut ein. Sie floh nach Mannheim zu ihrem Bruder Bernhard. …
(1942 wurde sie deportiert und in einem polnischen Durchgangslager vom NS-Regime ermordet, obwohl sie sich nie hat etwas zuschulden kommen lassen.)
Bürgermeister Andreas Metz hatte die Gäste im Rathaus begrüßt…. Vorstand Peter Frankenberg von der Heinrich-Vetter-Stiftung …erläuterte … „mit der Namensgebung soll Regine Kaufmann ein mahnendes Andenken gewahrt bleiben“…. Sie stehe exemplarisch für die vom Nazi-Regime verfolgten Ilvesheimer Bürger, die nie die Chance hatte ein Heinrich Vetter zu sein.
(Stiftungs-)Geschäftsstellenleiter Hartwig Trinkaus sprach von einer Initialzündung, die dazu führen solle, dass .. sich (auch nachfolgende Generationen) mit der Geschichte auseinandersetzen.
(Über das Leben ihrer Großtante informiert ein Schild im Eingangsbereich des Seniorenhauses, das Marilyn Corrie enthüllte.) Stefan Pfeifer führte (dann) die Besucher durch das (Regine-Kaufmann-) Haus. …. „Wir fühlen uns sehr gut informiert“, lobte Marilyn Corrie. Weitere Stationen (in Ilvesheim) waren dann das Elternhaus in der Pfarrstraße, das Mahnmal zur Deportation, die Synagoge in der Hauptstraße und der jüdische Friedhof.
Juli 2019