Im Rahmen der Kulturförderung der Heinrich-Vetter-Stiftung trat auf der Gartenbühne der Einrichtung an einem lauen Sommerabend auch das Improtheater Mannheim auf. Die Veranstaltung war „ausverkauft“ als die Leiterin des ideellen Bereichs des Gastgebers, Antje Geiter, die Gäste begrüßte, die sich auf einen heiteren und sehr kreativen Open-Air-Abend freuen durften.
Die beiden Frauen und die drei Männer des Improtheaters, Gabriela Köhler und Mira Strauss sowie Ralf Priemer, Markus Rohr und der Leiter der Truppe, Jens Wienand, zerstreuten gleich zu Beginn die Bedenken einiger Zuschauer, mit auf die Bühne zu müssen, und das war gut so, Denn immer wieder forderten und förderten die Akteure Impulse aus dem Publikum, auf die sie mehr oder weniger intensiv eingingen, sie in ihr Spiel mit einbezogen. So wurde beispielsweise nach Namen, Berufen, Orte oder Gegenständen gefragt, die dann in der Handlung auftauchten. Es konnte sogar sein, dass sie den Kern einer Geschichte bildeten.
Aus den Worten „der“, „grün“ und „Gartenzwerg“, die zusammenhanglos und spontan aus dem Publikum auf die Bühne gerufen wurden, entstand die Geschichte des grünen Gartenzwergs, der mit seinem Freund nach übermütigem Stand-up-paddeln auf dem Neckar unterging. Wenn auch durch den unregelmäßigen Wechsel der Sprecherinnen und Sprecher eine zeitweise hektische, aber immer lustige und keinesfalls ernst gemeinte Geschichte erzählt wurde, so bot sie dennoch eine nachvollziehbare, logische Fortführung der Handlung. Das lag offenbar daran, dass die Akteure untereinander genau darauf achteten, dass sich ihre spontanen und kreativen Einfälle in die Geschichte einfügte. Erkennbar war das auch bei der nächsten Szene, bei der ein Schauspieler die Regie übernahm und jeweils Alternativen für die vorhergehende Wortwahl und Aktionen sowie dargestellte Charaktere seiner Mitspielenden forderte.
Noch schwieriger, aber auch lustiger wurde es, als vier Darsteller unter Anleitung ihre Positionen mehrmals tauschen und in wechselnde Rollen schlüpfen mussten. War schon dieser ständige Wandel nicht gerade einfach, so trugen die Zuschauer noch die Begriffe wie „Rivalität“, „Metzger“ oder „Kindergarten“ bei, was eine echte Herausforderung war. Doch auch diese meisterten die Meister des Improvisierens genauso gut wie eine weitere Szene. Da wurde die Bühne wurde zweigeteilt und zwei Handlungen liefen parallel ab, wobei der Sprecher den letzten Satz des Vorredners zum ersten eigenen Satz machte, Wahnsinn.
Einen längeren Zeitabschnitt nahm dann die Aufführung eines modernen Märchens im Shakespeare-Stil mit alter Sprache, gereimten Texten sowie ein Ausschnitt aus einem Horrorfilm ein. Auch hier schickte das heiter gestimmte Publikum jeweils wieder außergewöhnliche Wörter ins Rennen.
Die Spieler des Improtheaters sorgten für einen sehr amüsanten und tatsächlich einmaligen Abend, wofür sich das aufmerksame Publikum mit viel Applaus bedankte. Und prompt legte die kreative Gruppe noch eine improvisierte Zugabe nach. Dann aber verließen die Zuschauer rasch den idyllischen Garten, um rechtzeitig vor dem anstehenden Regen nach Hause zu kommen. sane/ BILD: Sabine Schneider
Ilvesheim: Die Kunst des Improtheaters Mannheim kam gut an
10. Juli 2021